Begriffe der Schizophrenie

Name

Der Name "Schizophrenie", richtigerweise "Gruppe der Schizophrenien", ist hergeleitet aus den griechischen Worten schizo (spalten) und phren (Verstand, Gemüt).

Die Wortbedeutung ist missverständlich und wurde oft als "Bewusstseins-" oder "Seelenspaltung" verstanden.

Der Begriff Schizophrenie als Krankheitsbezeichnung wurde am Anfang des 20. Jh. vom Schweizer Psychiater Eugen Bleuler eingeführt.

Häufigkeit

Schizophrenie ist eine relativ häufige Erkrankung; unabhängig von Kultur, sozialer Schicht und Geschlecht erkrankt 1 Person von 100.

Mehr als die Hälfte aller Schizophrenien beginnt zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr.

Das Risiko, an einer Schizophrenie zu erkranken, ist auf Lebenszeit gesehen für beide Geschlechter gleich.

Männer erkranken aber meist früher als Frauen, das Alter der Ersterkrankung liegt bei Männern im Schnitt zwischen 20 und 25, bei Frauen zwischen 25 und 30 Jahren.

Symptome

"Die" Schizophrenie als solche, als einheitliches Krankheitsbild, gibt es nicht. Unter dem Begriff werden sowohl verschiedene Symptome in unterschiedlicher Ausprägung als auch unterschiedliche Verlaufsformen zusammengefasst.

Hauptsymptome der Schizophrenie betreffen das Denken und Fühlen, das Ich-Erleben, das Wollen und Handeln, die Motorik und die Sprache.

Kernsymptome einer psychotischen Episode sind Wahnerleben (meist Verfolgungswahn), Sinnestäuschungen (meist akustische Halluzinationen, Stimmenhören) und Denkstörungen (Erleben der Eingebung von Gedanken, Gedankenübertragung, Gedankenentzug, Gedankenlautwerden).

Diagnose

Die Schizophrenie-Diagnose ist ein wissenschaftliches Konstrukt.

Sie wird nach Anzahl, Ausmass und Dauer definierter Symptome gestellt und stützt sich nicht auf ein bestimmtes Krankheitskonzept oder bestimmte Vorstellungen von Ursachen.

Ursachen

Die Entstehung der Schizophrenie ist immer noch weitgehend unbekannt. Nach dem derzeit allgemein anerkannten "Vulnerabilitätskonzept" (vulnerabel = verletzlich) reagieren Menschen, die schizophren erkranken, besonders empfindsam auf körperliche, seelische und soziale Reize. Niemand ist schuld, schon gar nicht die Kranken oder die Angehörigen.

Behandlungsmethoden

Medikamentöse Behandlung

Psychoedukation und Krankheitsbewältigung

Berufliche und soziale Rehabilitation

Kognitive Rehabilitation

Familientherapeutische Ansätze

Verlauf und Heilungschancen

Auch schwere schizophrene Episoden bessern sich in der Regel. Ein Viertel bis ein Drittel heilen spontan aus. Bei einem weiteren Drittel war der Verlauf auch schon vor Einführung moderner Therapien langfristig günstig, und bei dem letzten Drittel, den Chronischkranken, verbessern sich bei konsequenter Therapie die Chancen erheblich.

 

 

Auszüge mit freundlicher Genehmigung des Verlags aus dem Buch von

Prof. Dr. med. Asmus Finzen "Der Verwaltungsrat ist schizophren / Die Krankheit und das Stigma", Psychiatrie-Verlag, 1996, ISBN 3-88414 178-3.